Römisches Gräberfeld


Jahrhunderte lange Erinnerung an die Ahnen

Die Bestattungskultur hat sich in der Geschichte der Menschheit immer wieder verändert. Die Religionszugehörigkeit spielte eine übergeordnete Rolle. Es war ganz offensichtlich im Brauchtum der Römer angelegt, dass Gräber von der Siedlung getrennt waren.

Dies war eine Trennung der Welt der Lebenden von der Welt der Toten. In römischer Zeit war es sogar gesetzlich verboten, Tote innerhalb von Siedlungen zu bestatten.

Entsprechend war der hier befindliche Gräbergarten mit Hügelgräbern südlich von der Koblenz-Lütticher Römerstraße, an der sich ein Straßenvicus befand, angelegt. Auf den zumeist aus Eichen- oder Buchenholz aufgeschichteten Scheiterhaufen legten die Angehörigen den Toten und stellten Tongeschirr und persönliche Gegenstände daneben.

Die verbrannten Knochenreste der Toten wurden mit Beigaben wie Gefäßen, Speis und Trank, mit Schmuck bis hin zu Schuhnägeln in Grabgruben gelegt. Der Gräbergarten wurde mit einem Graben eingefasst. Aus den Gräbern erhalten wir direkte Informationen über das Leben der Bestatteten. Diese Beigaben ermöglichen Einblicke in das Leben und den Alltag der Bewohner der Siedlung.

Als Erinnerung an die Toten im Gräberfeld wurden in 2019 drei Kreuze aufgestellt.

 

 

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Fundberichte des Geschichts- & Altertumsvereins Mayen von Peter Hörter

 

Aufdeckung von Hügelgräbern bei Nachtsheim im April 1909
An der Straße Mayen–Kelberg rechts derselben, Distr[ikt] Langheck,95 liegt eine
große Anzahl Hügelgräber. Von diesen wurden zwei geöffnet.
Das erste hatte einen Durchmesser von 16 m und eine Höhe von 1,50 m. Das zweite
einen Durchmesser von 8 m und eine Höhe von 0,60 m. In beiden Hügeln fanden sich
nur einige Scherben aus Römerzeit und einige Knochen und Holzkohlen. Die ganzen
Hügel bestanden aus feiner Humuserde. Die Hügel liegen bei Kilometerstein 44,4.
An derselben Straße, links bei Kilometerstein 44,8, Distr[ikt] Esch,96 in dem
kleinen Buchenwald liegen zwei größere Hügel.

Der erste, welcher geöffnet wurde, hatte einen Durchmesser von 14 m und eine Höhe
vom gewachsenen Boden von 2 m. In einer Tiefe von 1,64 m, 1,50 m in nördlicher
Richtung von der Mitte stieß man auf eine Steinkiste von Cordeler Sandstein, in
der Richtung West-Ost. Auf dem Deckel lagen einige Scherben von Terra Sigillata,
darunter ein Boden mit Stempel. In der Steinkiste, welche aus zwei Abtheilungen
bestand, lagen verbrannte Knochen, Glasscherben, zwei Stücke Röthel und eine eiserne
Lampe mit Haken zum Aufhängen. Lampe und Gefäßscherben stammen aus der ersten
Hälfte des 2. Jahrhunderts. Die Steinkiste war 0,52 m in den gewachsenen Boden
eingehauen.

Die äußere Decke des Hügels bestand aus Humuserde mit Steinen vermischt. Der innere
Hügel bestand in einem Durchmesser von 8 m aus Thon mit Erde und Felsstücken
vermischt. In der östlichen Abtheilung lag nur ein Quarzitschiefer von 27 cm
Durchmesser und 12 cm Dicke. Sammlung [EM] Nr. 659.

Zeichnung umseitig
95 [Fund-]Karte von Virneburg Nr. 43.
96 [Fund-]Karte von Virneburg Nr. 44.

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Der zweite untersuchte Hügel hatte einen Durchmesser von 18 m und eine Höhe von
2,50 m vom gewachsenen Boden. Auf dem gewachsenen Boden lag eine durch den ganzen
Hügel durchgehende, nach den Seiten schwächer werdende Brandschicht von 4 cm
Stärke, vermischt mit Scherben und Bronze.

In den gewachsenen Boden war eine muldenförmige
Vertiefung von 30 cm eingehauen. In der Mulde fanden sich ebenfalls
Brand und Knochen, Scherben und ein zerbrochenes leuchterförmiges Gefäß. Ferner
Stücke Tuffstein und Basaltknollen. Außerdem fand sich an der Südseite, 2,30 m
tief und 50 cm breit, 1 m lang eine 2 cm starke Schicht Weizen(?). Sammlung [EM]
Nr. 660.

 

 

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