Hexenverbrennung – Ort des Schicksals

 

Ort des Schicksaals im Wandel – wo früher vermeintliche Hexen verbrannt wurden, entsteht heute neues Leben

Vom 15. bis 18. Jahrhundert wurden viele Menschen als vermeintliche Hexen und Hexer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Gründe für diesen Hexenwahn sind vielfältig. Oftmals führte die Annahme, dass Hexen einen Bund mit dem Teufel eingegangen seien und mit ihrer Zauberkraft Volk und Kirche schaden würden, zu diesen Gräueltaten. Vermeintliche Hexen und Zauberer wurden für menschliche Krankheiten oder Unglück in Haus oder Stall verantwortlich gemacht.

Das Vieh konnte angeblich schon dadurch schwer erkranken, wenn es am Vortag an der Wohnung „des Zauberers“ vorbei gegangen war. Auch in unserer Region wurden unschuldige Menschen der Hexerei bezichtigt, verfolgt und getötet. Im Jahre 1593 wurden einige Frauen aus Nachtsheim und Boos der Hexerei verdächtigt und nach Mayen ins Gefängnis gebracht. Dort wurden sie so lange gefoltert, bis sie gestanden, eine Hexe zu sein und schändliche Zauberei betrieben zu haben.

Für den 31. August 1594 wurde ihre Hinrichtung angesetzt: Die beiden Gemeinden mussten sie mit ihren Wagen in Mayen abholen. Schützen begleiteten den Zug. Die Aufregung und Empörung der Bevölkerung muss gewaltig gewesen sein. Nach Überlieferungen griffen noch während die Flammen hochschlugen plötzlich einige Männer zur Axt, schlugen den frisch aufgestellten Galgen um, zerhackten ihn und warfen die Stücke mit ins Feuer.

 

Ausschnitt einer historichen Karte (um 1619) an der „hohe Landstraß nach Meyyen“ (die heutige Bundesstraße 410)
nördlich des Orts Nachtsheim in der Eifel, mit der Darstellung von Hinrichtungsstätten – Galgen und Rädern – beiderseits der Straße.
Quelle: www.kuladig.de

Insektenfreundliche Anlage am Nachtsheimer „Strühmanns-Pettje“

Lebensturm:

An dem Rundweg wurde ein Lebensturm gebaut. Er bietet vielen Lebewesen Unterschlupf. Anders als bei einem reinen Insektenhotel, welches Wildbienen einlädt, gibt der Lebensturm in seinen vielfältigen Stockwerken auch anderen Tierarten einen Wohnraum. Das Erdgeschoss nutzen Eidechsen, Kröten und Frösche. In den Etagen darüber gibt es viel Raum für Insekten, wie Bienen, Holzbienen, Hummeln, Wespen und Käfer. Ganz oben finden Vögel ihren Platz. Die Tiere benötigen jedoch nicht nur einen Wohnraum, sondern auch Nahrung. Im Umfeld des Lebensturmes ist eine Wiese mit Wildblumen und insektenfreundlichen Kulturpflanzenbegleitern (im Volksmund auch Unkraut genannt) angelegt. Ferner wurden insektenfreundliche Bäume und Sträucher u.a. Lindenbäume, Vogelkirsche, Holunder, Mehlbeere, Kornelkirsche, Geisblatt, Hundsrosen, Salweide, Felsenbirne, Hartriegel in der Nähe des Lebensturmes angepflanzt.

Am Fuße des Lebensturmes ist ein kleiner Wassertümpel für Insekten angelegt.


Eine Lehrtafel “Wieso sind Insekten so nützlich“ erklärt den Naturkreislauf von „Pflanzen-Insekten-Vögel“.

Die Arbeiten erfolgten ehrenamtlich durch die Initiative „Ich bin dabei, umweltfreundliches Werkeln“ und die Rentnertruppe „Wirken statt Welken“.
Dieses Umweltprojekt führt zwar nicht zu einem Klimawandel; es soll aber die Wanderer des Nachtsheimer Rundweges zum Nachdenken anregen und dazu bewegen, vor der eigenen Haustüre mit dem Klimaschutz zu beginnen, indem die Außenanlagen klimafreundlich gestaltet werden.

Sandarium:

Ein Aquarium kennt jeder; ist für Fische. Ein Sandarium kennt kaum einer. Es ist in Sachen Wasser so ziemlich das Gegenteil und ist für Wildbienen. Viele Gartenbesitzer haben aus Sorge um Wild- und Honigbienen mittlerweile ein so genanntes „Insektenhotel“ in ihrem Garten oder auf dem Balkon. Und das ist gut so. Was aber kaum einer weiß ist, dass nur ein Viertel der Wildbienen diese Nisthilfen nutzt. Dreiviertel aller Wildbienenarten sind Erdnister. Von den 460 Wildbienenarten hierzulande sind das also 340 Arten!
Ihnen machen nicht nur Pestizideinsatz und Futtermangel zu schaffen, sondern auch der fehlende Nistplatz. Deshalb ist die Anlage eines Sandariums, auch im häuslichen Garten sinnvoll.

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