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Projektgruppe „Heimatfreunde Dialekt“

Maria Steffens, die Kümmerin der Projektgruppe hat Ihre Gedanken beim Beobachten ihrer Vogelhaus-Besucher für uns festgehalten:

Meine Balkongäste im Winter

Gestatten, Herr und Frau Meise mit Ihrer Großfamilie.

Mal in gelb und mal in blau oder braun – suchen heute ihr Mittagsmenü in einer guten Gastronomie.

Auls Anflugschneise dient ein schöner, grüner Tannenbaum, der sogar abends strahlt durch Flutlicht mit vielen kleinen Lichtern. Zu den Mahlzeiten ist immer Hochbetrieb. Im Sekundentakt wechselt die Belegschaft in zwei Gästehäuschen. Die schwindelfreien Besucher hängen sich schon gleich an die leckeren „Soft-Knödel“. Mit Grüßen von den Garten-Sonnenblumen runden sie mit den leckeren kernen zwischendurch die Mahlzeit ab.

Der „Boss“ der großen, flinken Meisenfamilie hat sich schon einen schönen, dicken Winterspeck angefüttert. Er plustert sich lauthals auf und gibt den Ton an.

Die lieben, kleineren Braun- und Blaumeisen haben wieder eine andere Art und sind etwas verhaltener bei Ihrer Nahrungssuche am Futterplatz.

So zwischendurch, in all dem Gezümmel, ganz unauffällig, hängt auf einmal der schöne, dezent gekleidete, bläulich-rot schimmernde Kleiber, kopfüber am Futterhäuschen, ein wahrer „Jongleur“ – und sucht die restlichen Kerne, die noch in den Ritzen stecken, mit seinem langen, spitzen Schnabel heraus. Der Kleiber ist immer eine galante Erscheinung und kommt meistens als Pärchen zum Dinner.

Und mit einem Mal wird es dunkel um das Futterhotel. Eine große, dunkle Amsel macht ihren Anflug aufs Gelände, breitet ihre großen Flügel aus und das Häuschen ist voll belegt. Alles andere Gefieder verschanzt sich im Tannenbaum und wartet ab. Hoffentlich bleiben noch einige Kerne übrig, wenn die Amsel wieder abhebt. Sie macht sich breit wie ein Platzhirsch in seinem Revier.

Nicht klein zu kriegen sind die vielen frechen Spatzen. Sie sind ein lustiges Völkchen und einer ist noch schöner als der andere in seiner Werktagskleidung.

Sie sind eine bunte Gemengelage und es ist ihnen nicht zu dumm, die vom Häuschen auf den Boden gefallenen Kerne aufzupicken.

Buchfinken sehe ich in diesem Jahr seltener auf dem Balkon. Aber finden sie sich scharenweise unter dem Korkenzieherhaselnussstrauch im Hang.

Dort picken sie die heruntergefallenen Kerne und Bröckchen auf, die den Meisen beim Zerkleinern dort herunterfallen.

Einen schönen, weißgepunkteten Star habe ich diesem Jahr bisher auch nur ein Mal gesichtet. Vielleicht liebt er nicht den Trubel der Masse und wartet stillere Momente ab.

Doch nacheinander kommen auch die anderen Fluggäste zum Schnuppern in das bunte Treiben.

Das zierliche Rotschwänzchen, das beim Bemalen anscheinend mit seinem Schwänzchen zu nahe an den roten Farbtopf gekommen ist und das kecke Rotkehlchen, das wie immer sein rotes Schlabberlätzchen umgebunden hat.

Nun schwebt der Dompfaff ein. In Purpur gekleidet, rot wie der Domprobst in seiner Kathedrale und Madame Domprobst. Sie ist etwas schlichter, unauffälliger gekleidet.

Familie Dompfaff kommt meistens gemeinsam. Alle machen „Hochwürden“ Platz und lassen ihm den Vorrang.

Inmitten der bunten Gesellschaft schwirrt mit heftigem Flügelschlag der Herr Buntspecht, der „Modedesigner“, der feinen Gesellschaft kommt angerauscht und macht sich breit.

Er übertrifft die vorhandene Belegschaft bei weitem an Größe und ist schon eine prächtige, bunte Erscheinung. Alle machen ihm auch friedlich den Platz frei.

Klein, aber besonders bunt und fein, schwirrt der quirlige Distelfink in die bunte Versammlung. Er hat bei der Kleiderauswahl die Reste aus jedem Farbtöpfchen aber auch wirklich alle mitbekommen.

Zwischendurch sitzt die ganze bunte Gesellschaft im Wechsel auf dem beliebten Korkenzieherhaselstrauch zwitschernd zum Mittagskonzert und bedient sich abwechselnd zwischendurch an der Vogeltränke „Zur Jause“. Denn arbeiten macht durstig und singen auch.

Ab und zu kommt auch ein Ringeltaubenpärchen zu Besuch auf meinen Balkon. Sie sind seidig fein, zartbläulich-grau in ihrem glänzenden Federkleid und dem dunklen Federkranz am Hals. Sie gurren und schnäbeln vor Ort. Sie müssen sich schon anstrengen etwas aus dem Futterhäuschen zu ergattern.

Die Meisen bringen bei ihrem Besuch immer die meisten Familienmitglieder mit – der Familienclan hält zusammen. Dafür leisten sie und alle anderen gefiederten Freunde uns vom Frühjahr bis zum Herbst hindurch den allergrößten Dienst in unseren Gärten und Blumenbeeten.

Enorm, welche Fülle sie als ihre Nahrung an Insekten bei Gemüse und Sträuchern auf ihrer Suche für uns vertilgen und wir gesundes Gemüse und Salat ernten und auf den Tisch bringen können.

Das musikalische Gezwitscher den ganzen Tag bekommen wir als Dank noch gratis dazu.

Einige mutige Vogelarten versuchen vor dem kalten Winter in südliche, wärmere Gefilde zu fliegen. Die Zugvögel versammeln sich vorher in Scharen zu einer Lagebesprechung – wer hat den besten Plan.

„Wie wäre es mit einem Flug mit Zwischenlandung in einem Sumpfgebiet mit viel Schilf und Gräsern?“ Durch ihren integrierten „Radar“ finden sie erstaunlicherweise Jahr für Jahr die Route in den Süden hin und wieder zurück.

Jede Vogelfamilie findet beim Rückflug im Frühjahr wieder ihren Ort und Nistplatz. Es ist ein erstaunlicher Naturinstinkt in Ihnen, denn sie können ja nicht lesen und schreiben, besitzen – oh Wunder – kein Navi und kein Handy. Man sieht, die Tierwelt ist uns in vielem überlegen, ganz ohne Technik. Und trotzdem betrachten wir meist alles als selbstverständlich.

Dies sind so einige lustige Momentaufnahmen bei den Betrachtungen meiner lieben gefiederten Balkongäste im Winter. Wir können vieles von ihnen lernen und uns an ihnen erfreuen. Sie tragen mit dazu bei, dass unsere Natur gesund bleibt!

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