Traditionen

Einige Traditionen in unserem Dorf halten sich schon seit mehreren Generationen:

 

Das Aufstellen des Maibaums, durch die Junggesellen

Jährlich am 30. April ziehen die Junggesellen los, um in den umliegenden Wäldern einen Baum zu fällen. Dieser wird dann besonders geschmückt und wird dadurch zum eigentlichen Maibaum, der bis zur Kirmes die Silhouette der Ortsgemeinde mitprägt. Hoch über den Dächern kann man ihn schon von weitem ausmachen.

Gute Tradition ist es, den Maibaum alleinig durch Manneskraft (seit jüngerer Zeit auch mit Hilfe von Frauenkraft) aufzurichten. Maschinelle Unterstützung ist verpönt und wird lediglich zugelassen, wenn die Wetterverhältnisse eine Gefahr für Leib und Leben der Junggesellen darstellen würde.

In früheren Jahren ging es im Anschluss zum Tanz in den Mai nach Münk. Da diese Veranstaltung aber seit längerem keinen Bestand mehr hat, wurden die Feierlichkeiten direkt unter den Maibaum verlegt.

Die jährliche Wallfahrt nach Maria Martental

Jedes Jahr am 1. Mai wiederholt sich die Wallfahrt der Pfarrgemeinde “St. Stephanus”, Nachtsheim nach Maria Martental.

Ihren Ursprung hat diese Wallfahrt in einem im Jahre 1945 gemachten Gelöbnis, welches aus Dankbarkeit an Maria, die Mutter Gottes, gemacht wurde.

Am Silvestertag des Jahres 1944 wurden Nachtsheim und die umliegenden Ortschaften von den bis dahin schwersten Bombenangriffen der herannahenden alliierten Streitkräfte heimgesucht.
Wie durch ein Wunder verfehlten alle Sprengbomben ihr Ziel, es gab vor allem keine Toten und Verletzten und Hab und Gut der Menschen blieben ebenfalls verschont. Einer besonderen Gefährdung waren die aus dem Gottesdienst heimkehrenden Einwohner der Filialgemeinden der Pfarrei aus Ditscheid, Münk und Anschau ausgesetzt. Sie kehrten alle unversehrt in ihr Zuhause zurück.

Angeregt durch den damaligen Pastor wurde in der Pfarrgemeinde “St. Stephanus” eine jährlich wiederkehrende Wallfahrt im Maimonat nach Maria Martental beschlossen. Die daraufhin gefertigte Versprechensurkunde wurde von rund 200 Pfarrgemeindemitgliedern unterzeichnet und im Mai 1945 fand die erste Fußwallfahrt statt. Diese Tradition wird stetig an die jüngeren Generationen weitergegeben. Diese halten bis heute die wunderbare Tradition in Ehren.

 

Die Ausrichtung der Kirmes

Immer am Wochenende nach Fronleichnam findet die Nachtsheimer Kirmes statt. Hier trifft sich Jung und Alt zum Feiern und Kommunizieren. Auch ehemalige Nachtsheimer, die schon seit langem nicht mehr in Nachtsheim zu Hause sind, finden den Weg an diesem Wochenende ins Dorf. Man besucht Verwandte und Bekannte und geht zum Kirmesplatz. Dort trifft man auf ehemalige Mitschüler oder Arbeitskollegen.

Früher fanden die Veranstaltungen in den Gaststätten und seit 1991 finden die Kirmesveranstaltungen rund um die Gemeindehalle statt. Auch die Schausteller, welche früher auf dem Schulhof angesiedelt waren, haben ihren Platz dort gefunden.

Ausgerichtet wurde die Kirmes von den Gastwirten und den örtlichen Vereinen. (Feuerwehr, Sportverein und Musikverein). Aktuell ist ein eigens für die  Kirmes gegründeter Verein, die “Kirmesfreunde Nachtsheim”  für die Ausrichtung verantwortlich.

Auch wenn es immer wieder mal Abweichungen gegeben hat, wird die Kirmes traditionell von Freitag bis Montag gefeiert.

 

Fronleichnam

Das Kirchenfest Fronleichnam wird in Nachtsheim seit vielen hundert Jahren begangen. Alle Katholiken ziehen durch festlich geschmückte Straßen zu den Altären, um das Allerheiligste zu Ehren.

Der Wandel der Zeit hat jedoch das Erscheinungsbild verändert. Ging man früher zu vier Altären, die sich an verschiedenen Orten im Dorf platzierten, gibt es heute nur noch einen Hauptaltar, welcher in der Dorfmitte von den Jugendlichen aus Anschau, Ditscheid, Münk und Nachtsheim errichtet wird.

Die vier Altäre wurden seinerzeit von den Jugendlichen der o.g. Ortschaften eigens für dieses Fest errichtet und prunkvoll mit frisch “gestroppten” Blumen geschmückt. Der Weg der Prozession wurde mit Buchenzweigen gesäumt und der Weg mit einem Blumenteppich geebnet.

Am Hauptaltar in der Dorfmitte wurde das Allerheiligste mit Böllerschüssen aus selbstgefertigten Böllern empfangen.

Auch das Bild der Prozession hat sich verändert. Früher wurde die Prozession von zwei Schützenbruderschaften begleitet. Leider ist die Schützenbruderschaft Anschu aufgelöst worden. Die Schützenbruderschaft Münk und die jeweiligen Kommunionkinder geben der Prozession aber bis heute einen sehr festlichen Charakter. Auch das Begleiten des Musikvereins wird sehr geschätzt – ebenso wie die Absicherung durch die Feuerwehr.

 

Sankt Martin

Das Fest des Heiligen Martin wird am 11. November gefeiert. Der Heilige Martin führte den Namen Martin von Tours. Der Legende nach teilte er seinen Mantel mit einem Bettler. Das war die gute Tat, die auch heute noch im Lied St. Martin besungen wird. Da Martins Leichnam in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt wurde, kristallisierte sich der Brauch der Laternen in all den Jahren heraus.

In Nachtsheim ging man bis in die 80er Jahre noch am Tag vor dem 11. November – also am 10. – zum Martinsfeuer, welches die Jungs und Mädels der 7. – 9. Klassenstufe mit Hand errichteten. Natürlich war es eine große Hilfe, wenn ein Pferdegespann oder ein Traktor zur Verfügung gestellt wurde, um das Holz aus den umliegenden Wäldern zum Martinsfeuer zu transportieren. Wichtig dabei war das Stellen der drei Masten, die als Dreibein aufgestellt wurden. Dazwischen wurde das Holz aufgeschichtet.

In den letzten Tagen vor dem 10. November wurde dann, mit Hilfe eines großen Wagens, durchs Dorf gefahren, um Holzabfälle der Bürger einzusammeln. Dieser Wagen wurde zuerst mit der Hand gezogen und geschoben.
Dann wurden Traktoren eingesetzt, die die Unfallgefahr erheblich senkten. Diesen Vorgang nannte man Steuern. Mit Gesang (Mir jinn steuere – für die Miertesfeuere – Strüh udde Reife – sos es alles ….) wurden die Mitbürger darauf Aufmerksam gemacht, dass sie nun das Ein oder Andere an den Straßenrand stellen konnten, damit das Martinsfeuer auch groß genug wurde. Nicht selten war das Feuer am Ende um die 6 – 7 Meter hoch.

Nachdem der Martinsumzug das noch nicht entzündete Feuer erreicht hatte, wurde durch den Rektor der Schule oder den Pastor eine kleine Ansprache gehalten. Dabei wurde besinnliches aber auch der Dank an die Aufsteller angesprochen. Nach dem Kommando “Entzündet das Feuer” wurde das Martinsfeuer mit selbstgebastelten Pechfackeln in Brand gesetzt.

Zuletzt wurden alte Feuerstätten, die ausreichend abgekühlt waren dazu genutzt, sich gegenseitig die Gesichter zu schwärzen. Dies geschah nicht immer ganz freiwillig aber ganz weiß nach Hause kommen wollte auch niemand.

Heute wird das Martinsfeuer von den Kameraden der freiwilligen Feuerwehr und helfenden Händen aufgeschichtet. Dieser Wandel geschah, als die Jahrgänge  nicht mehr so geburtenstark waren. Auch der strikt eingehaltene 10. November wich, da die Feuerwehrkameraden den Martinsabend auf den nächstgelegenen Samstag legen. Zusammen mit einem schönen Abend im Gemeindehaus an dem auch der bekannte Döppekoche gereicht wird.

In den letzten Jahren wurde eine kurze Andacht zu Ehren des Heiligen Martin in der Kirche eingeführt und im Anschluss gibt es vom Bürgermeister die allseits beliebten Wecken!

Begleitet durch den Musikverein und die Absicherung durch die Feuerwehr setzt sich jedes Jahr ein stattlicher Zug durch die Straßen bis zum Martinsfeuer. Mit selbst gebastelten Laternen und Fackeln erreicht man singend das Martinsfeuer.

Bis heute gehalten hat sich die Tradition des gemeinsamen Döppekoche-Essens. Familien und Freunde versammeln sich am Tisch, um die Eifeler Spezialität in Verbindung mit Apfelkompott gemeinsam zu verspeisen. So viele Familien es in Nachtsheim gibt, so viele unterschiedliche Rezepte gibt es auch. Und jedem schmeckt der Döppekoche zu Hause am Besten!